Seite - 474 - in „ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945

V. Burschenschaften und politische Parteien 474 Grafik 7 : Statistische Synopse zur FPÖ-Rekrutierung III ( Burschenschafterquoten ) 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Burschenschafteranteil ak. Burschenschafter / Akademiker ak. Burschenschafter / Korporierte NAbg. gesamt NAbg. 1 LP+ NAbg. 2 LP+ Bundesregierung Landesparteiobleute Wr. Landtag In Zusammenfassung der Ergebnisse der statistischen Erhebung zur Rekrutierungs- praxis der FPÖ lässt sich festhalten , dass Korporierte über den Untersuchungszeit- raum und die Ebenen hinweg grob einen Drittelanteil an den untersuchten Positio- nen in Partei und öffentlichen Ämtern aufwiesen ( und damit eine deutlich stärkere Präsenz erlangten als noch im VdU ). Die Zugehörigkeit zu völkischen Korporatio- nen im Allgemeinen und zu Burschenschaften im Besonderen war somit im Unter- suchungszeitraum ein häufiges Merkmal der PositionsinhaberInnen , wenn auch we- niger typisch als akademische Bildung und männliches Geschlecht. Funktionen , die mit besonderer Verantwortung verbunden sind und daher nach allgemeinem Ver- ständnis besondere Qualifikationen sowie realpolitisch ein gewisses innerparteiliches Standing zur Voraussetzung haben ( und diese Assets zugleich auch vermitteln ), wur- den somit von der FPÖ in einem Ausmaß mit Korporierten besetzt , das  – gemessen an der Gesamtbevölkerung  – einer Überrepräsentanz um mindestens das Dreihun- dertfache entspricht. Inwieweit die freiheitlichen Kader zumindest die Mitglieder- struktur der Partei abbilden ( bzw. in welchem Ausmaß sie dies nicht tun ), ist man- gels entsprechender Vergleichsdaten nicht zu klären. Es scheint allerdings naheliegend anzunehmen , dass gerade hinsichtlich des Korporiertenanteils zu Zeiten der ‚Hono- ratiorenpartei‘ FPÖ ( bis Haider ) eine höhere Passung von Kadern , Mitgliedern und WählerInnen gegeben war als heute. Für eine zentrale Stellung der Alten Herren innerhalb der FPÖ sprechen neben ihrer bloßen Präsenz auch ihre tendenziell längere Verweildauer in den untersuch-