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Nach 1918
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
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V. Burschenschaften und politische Parteien 482 blikum betrieb als auch , dass diese Avancen dort auf geteilte Reaktionen stießen.87 Als bezeichnend kann die Einladungspolitik der Oberösterreicher gelten : 1981 gastierten bei ihnen Haider und Burger unmittelbar hintereinander als Vortragende auf Burschen- schaftlichen Abenden.88 Für die Innsbrucker Brixen erwähnt Hans Öhlinger , dass ihr „Verkehrsgast und Freund Dr. Norbert Burger ( … ) von vielen Mitgliedern ( … ) ge- drängt“ worden sei , die NDP zu etablieren. Öhlinger stellt eine direkte Verbindung zwischen dem Kurs der damaligen FPÖ-Spitze und der NDP-Gründung her , merkt aber auch an , dass die Abtrünnigen „im Nachhinein gescheiter“ geworden seien und die Idee einer „eigenen Partei“ als „Holzweg“ erkannt hätten.89 Auch die NFA wies verbindungsstudentische Verstrickungen auf , die über die Kor- porationszugehörigkeit ihres Gründers hinausreichten. Zu verweisen ist insbesondere auf die intensive Werbetätigkeit der Aula für das Anti-Steger-Projekt , die auf offenkun- diger inhaltlicher Übereinstimmung beruhte. So verkündete das Korporierten-Blatt im Mai 1984 , dass die statutengemäße Zielsetzung der NFA u. a. darin bestehe , „die geis- tige , kulturelle und sprachliche Einheit der deutschen Nation zu erhalten und seine [ sic ] biologische Substanz vor den Gefahren der Zerstörung zu schützen und den deut- schen Charakter Österreichs zu bewahren“.90 Bereits im Sommerheft ortete Andreas Mölzer ( unter dem Pseudonym F. X. Seltsam ) Anzeichen eines „Umdenken( s )“ in der FPÖ , wobei Scrinzis Initiative „als Rute im Fenster ( … ) eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen ( dürfte )“; an der Parteispitze beginne sich die Erkenntnis durchzusetzen , dass „( o )hne das nationale Wählerpotential ( … ) eben nichts ( geht )“.91 Möglicherweise aufgrund dieser Entwicklung sah Scrinzi letztlich  – anders als Burger 18 Jahre zuvor  – davon ab , sein Ultimatum an die freiheitliche Führungsriege in die Tat umzusetzen.92 87 Vgl. ebd., 87 und 98. 88 Vgl. ebd., 98. 89 Brixia 2001 , 47 bzw. 82 f. 90 Zit. n. Aula Nr. 5 / 1984 , 6. Vgl. auch das Interview mit Scrinzi in der Aula Nr. 9 / 1984 ( Seite 8 ), in dem er den „neoliberalen“ Steger-Kurs kritisiert und statt „mehr Liberalismus ( … ) mehr gemeinschaftsbezoge- nes Denken , weniger freischwebender [ sic ] Selbstverwirklichung , mehr Ordnung und Einordnung“ so- wie „mehr Dienst am Ganzen“ fordert. Auch in der Folgeausgabe warb die Aula für die NFA bzw. deren geplante „Großkundgebung“ in Salzburg , mit der  – so das entsprechende Inserat  – die „Fortsetzung des Stegerkurses“ verhindert und dem vermeintlichen Missbrauch einer „jahrzehntelange( n ) Aufbauarbeit des nationalen Lagers für pseudoliberale Experimente“ Einhalt geboten werden sollte ( Aula Nr. 10 / 1984 , 6 ). 91 Aula Nr. 7–8 / 1984 , 6. 92 Burger hatte die FPÖ-Führung am Rande des Parteitags 1966 per Flugblatt ultimativ zur Kurskorrektur aufgefordert ( vgl. Grillmayer 2006 , 116 und 146 ). Noch 1987 , kurz vor ihrer behördlichen Auflösung , er- klärte die NDP-Bundesparteileitung , man werde „( e )iner wirklich nationalen FPÖ ( … ) sicher keine Kon- kurrenz machen“ ( zit. n. Bailer/Neugebauer 1993a , 163 ). In ähnlicher Weise verwies die Aula im Mai 1984 unter Berufung auf Scrinzi ihrerseits auf den anstehenden Parteitag : Bis zu diesem sollte die FPÖ „auf die nationalen Positionen zurückkehren“ , für deren Vertretung sie gegründet worden sei ( Aula Nr. 5 / 1984 , 6 ). Im September berichtete Scrinzi von „vorsorglich“ beim Innenministerium hinterlegten Parteistatuten
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„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“
Untertitel
Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Autor
Bernhard Weidinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79600-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Burschenschaft, Studentenverbindung, Männerbund, Deutschnationalismus, Nationalismus, Rechtsextremismus, Konservatismus, Südtirol, Hochschulpolitik, VDU (Verband der Unabhängigen), FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs)
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. I. Einleitung 11
    1. I.1 Forschungsstand und Erkenntnisinteresse 12
    2. I.2 Zum Gegenstand der Untersuchung 15
    3. I.3 Methodische Erläuterungen 20
    4. I.4 Quellen und Quellenkritik 24
      1. I.4.1 Forschungspraktische und quellenkritische Herausforderungen 26
      2. I.4.2 Spezifische Problemlagen einzelner Quellengattungen 31
    5. I.5 Zentrale Begrifflichkeiten 34
  2. II. Nationalsozialismus und postnazistische Restauration 45
    1. II.1 Völkische Korporierte im (und für den) Nationalsozialismus 45
    2. II.2 Korporationen und ‚Entnazifizierung‘ 52
    3. II.3 Die Wiedererrichtung der Bünde 56
      1. II.3.1 Restauration vs. Neubeginn 67
    4. II.4 Rückeroberung von Öffentlichkeit 71
      1. II.4.1 Salonfähigkeit durch konservative Elitensolidarität 76
    5. II.5 Burschenschaftliche Vergangenheitsbewältigung 80
      1. II.5.1 Die erste Bestandsaufnahme Günther Berkas (1950/51) 83
      2. II.5.2 Die Auseinandersetzung um das ‚burschenschaftliche Geschichtsbild‘ (ab 1956) 90
      3. II.5.3 Burschenschaftliche Gedenkpolitik 96
      4. Exkurs: Zur Spezifik burschenschaftlicher Vergangenheitsbewältigung in Österreich 107
      5. II.5.4 Die Feldpost-Anthologie der Oberösterreicher Germanen (1967) 110
      6. Exkurs: Die Sprache der Vergangenheit 112
      7. II.5.5 Generationenverhältnis zwischen Konflikt und Konformismus 114
      8. II.5.6 Vergangenheitsbewältigung um die Jahrtausendwende 124
      9. II.5.7 Schlussbetrachtungen 127
  3. III. Burschenschaftliche Ideologie in Österreich 133
    1. III.1 Die Burschenschaften in Österreich als politische Vereinigungen 133
      1. III.1.1 Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis 138
      2. III.1.2 Konjunkturen der Politisierung 144
    2. III.2 Der burschenschaftliche Auftrag an den Einzelnen 150
      1. III.2.1 Zwischen Geselligkeitsorientierung und Idealismus 152
      2. III.2.2 Die politische Klasse unter Burschenschaftern 155
      3. III.2.3 Burschenschaftliche Meinungsführer 157
      4. III.2.4 Burschenschafter-Politiker 160
    3. III.3 Burschenschaftliche Erziehung 164
      1. III.3.1 Der burschenschaftliche Erziehungsauftrag 164
      2. III.3.2 Ebenen und Orte burschenschaftlicher Erziehung 171
      3. III.3.3 Funktionen und Konsequenzen 177
      4. III.4 Politisch-ideologische Heterogenität und burschenschaftlicher Corpsgeist 181
      5. III.4.1 Meinungsvielfalt und -hegemonie 181
      6. Exkurs: Zur relativen Abweichung der Oberösterreicher Germanen 186
      7. III.4.2 Konflikt und Kontroversen 191
      8. III.4.3 Die Außenwahrnehmung: Burschenschaften als Monolith 201
      9. III.4.4 Ursachen und Folgen burschenschaftlicher ‚Geschlossenheit‘ 210
    4. III.5 Wandel und Beharrung 213
      1. III.5.1 Burschenschaften zwischen Avantgarde und Reaktion 214
      2. III.5.2 Die Restaurationsphase: weiter (fast) wie bisher 220
      3. III.5.3 Die 1960er-Jahre: Weckrufe und Reformanläufe 225
      4. III.5.4 Der Streit um die Ehrenordnung 229
      5. Exkurs: Das Duellwesen in Österreich nach 1945 232
      6. III.5.5 Die 1970er-Jahre: Aufbruchsstimmung und Backlash 233
      7. III.5.6 Gründe der Wandlungsresistenz 236
    5. III.6 Selbstbild: Gegen-Elite 249
      1. III.6.1 Herausforderung Zweite Republik 251
      2. III.6.2 Wider die Herrschenden: Burschenschaften in Opposition 254
      3. III.6.3 Für die Herrschaft: Burschenschaftlicher Elitarismus 261
      4. III.6.4 Zusammenführung 271
    6. III.7 Völkischer Nationalismus als weltanschaulicher Angelpunkt 273
      1. III.7.1 Das Primat des Völkischen nach 1945 275
      2. III.7.2 ‚ Volkstumsbezogener Vaterlandsbegriff‘ und österreichische Eigenstaatlichkeit 286
      3. III.7.3 Kritik der völkischen Ideologie 291
    7. III.8 Burschenschaften und Demokratie 302
      1. III.8.1 Zwischen Barrikaden, Bismarck und Führerprinzip 303
      2. III.8.2 Demokratie als Form und Demokratie als Inhalt 305
      3. Exkurs: Zur Demokratisierung der österreichischen Hochschulen 313
      4. III.8.3 Demokratie im Verband und interbündischen Verkehr 315
    8. III.8.4 Der Einzelbund: ein ‚Parlament im Kleinen‘? 319
    9. III.8.5 Individuum und Kollektiv 326
  4. IV. Praxis burschenschaftlicher Politik 335
    1. IV.1 Burschenschaftliche Betätigung im politischen Sinn 335
      1. IV.1.1 Politik des Appells 338
      2. IV.1.2 ‚Grenzlandarbeit‘ 341
      3. IV.1.3 Hochschulpolitik 345
    2. IV.2 Burschenschaftliche Betätigung im metapolitischen Sinn 355
      1. IV.2.1 Gegen ‚Zeitgeist‘ und ‚Umerziehung‘: Frühe burschenschaftliche Metapolitik 355
      2. IV.2.2 Wider die ‚österreichische Nation‘ 360
      3. IV.2.3 Gegen ‚Geschichtslügen‘: Burschenschaftliche Geschichtspolitik 365
      4. IV.2.4 Einsatz für ‚das Deutschtum‘: die ‚Volkstumspolitik‘ der Burschenschaften 374
      5. IV.2.5 ‚ Nach außen wirken‘: burschenschaftliche Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit 377
      6. IV.2.6 ‚Neue Rechte‘ gegen ‚Neue Linke‘? 386
      7. IV.2.7 Rezeption der ‚Neuen Rechten‘ 399
      8. IV.2.8 Burschenschaftliche Metapolitik um die Jahrtausendwende 412
    3. IV.3 Burschenschaftliche Südtirol-Politik 416
      1. IV.3.1 Der Konflikt in völkischer Perspektive 417
      2. IV.3.2 Legaler Aktivismus 419
      3. IV.3.3 Beteiligung am Bombenterror 424
      4. IV.3.4 Allgemeine Ableitungen zu ‚Volkstumspolitik‘ und völkischer Ideologie 436
  5. V. Burschenschaften und politische Parteien 443
    1. V.1 Völkische Korporationen als freiheitliche Kaderschmieden: eine statistische Annäherung 448
      1. V.1.1 Die Bundesebene 449
      2. V.1.2 Die Landesebene 462
      3. V.1.3 Zusammenschau 471
    2. V.2 Zur Überparteilichkeit des Burschenschaftswesens in Österreich 476
      1. Exkurs: NDP und NFA als verbindungsstudentische Projekte 481
    3. V.3 Flügelkämpfe und Personaldebatten 489
      1. V.3.1 Von der Parteigründung bis zum Innsbrucker Parteitag 1986 490
      2. V.3.2 Haider-Ära, zweite Regierungsbeteiligung und Parteispaltung 501
    4. V.4 Programmatik und Policy-Ebene 511
      1. V.4.1 Freiheitliche Parteiprogramme 511
      2. V.4.2 Agenda-Setting und Politikfeldbewirtschaftung 516
    5. V.5 Parteienkooperation und Koalitionsoptionen 521
      1. Exkurs: Sonderfall Steiermark? 528
    6. V.6 Funktionen der FPÖ für die völkischen Korporationen 532
    7. V.7 Funktionen des völkischen Korporationswesens für die FPÖ 541
    8. V.8 Völkische Verbindungen und FPÖ: prekäre Interessengemeinschaft auf Gegenseitigkeit 550
  6. VI. Abschließende Überlegungen 557
    1. VI.1 Die politische Bedeutung der Burschenschaften in Österreich 560
    2. VI.2 Zur burschenschaftlichen Politikfähigkeit 566
      1. VI.2.1 Liberal-demokratische und burschenschaftliche Weltsicht 567
      2. VI.2.2 Oppositionell aus Prinzip? 570
      3. VI.2.3 Fähig und bereit zum Kompromiss? 574
  7. Anhang
    1. Literatur, publizierte Quellen, Chroniken und Festschriften 581
    2. Archive und Archivalien 603
    3. Verbindungsstudentische, völkische und freiheitliche Periodika 608
    4. Tabelle und Diagramme 609
    5. Zitierte eigene Interviews 609
    6. Abkürzungsverzeichnis 610
    7. Glossar: Organisationen, Organe, verbindungsstudentische Begriffe 612
    8. Personenregister 619
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