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Nach 1918
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
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IV. Praxis burschenschaftlicher Politik 404 Es sollte rund ein Jahrzehnt dauern , bis solche Tendenzen auch im RFS bzw. ( zwi- schen 1989 und 1995 ) in der FSI Fuß fassen konnten.303 Den Weg dazu ebnete die Übernahme des Verbandes durch Olympen 1986 ( vgl. Abschnitt IV.1.3 ). Während die Freiheitlichen Studenten hochschulpolitische Belange im eigentlichen Sinn zunehmend vernachlässigten , umfasste ihre Einladungspolitik nun ‚neurechte‘ Denker wie Pierre Krebs ( Leiter des Thule-Seminars , 1986 und 1990 ), Caspar ( von ) Schrenck-Notzing ( 1990 und 1993 ) oder den ‚Nationalrevolutionär‘ Reinhold Oberlercher ( 1987 ).304 Auch jenseits des RFS engagierte Olympia einschlägige Intellektuelle wie Bernard Willms oder Hans-Dietrich Sander für Rednerdienste.305 Ein ‚konservativer Lesekreis‘ der Jun- gen Freiheit , des Leitorgans der bundesdeutschen ‚Neuen Rechten‘ , traf sich jedenfalls 1994 auf dem Olympen-Haus in Wien-Mariahilf.306 So , wie die Oberösterreicher Ger- manen um 1970 den RFS auf einen neuen Kurs geführt und sich als burschenschaft- liche Avantgarde profiliert hatten , taten dies nun ( vorübergehend ) die Olympen. Die Germanen standen dabei allerdings nicht abseits , sondern traten  – ihrem Chronisten Tulzer zufolge  – als Co-Veranstalter jedenfalls des Oberlercher-Vortrages in Erschei- nung.307 Um 1990 schwenkte auch die Aula auf den ‚neurechten‘ Kurs ein , wie ich in Kürze noch darlegen werde. 303 Für die 1980er- und frühen 1990er-Jahre ist als ein weiteres studentisch-‚neurechtes‘ Projekt die Liste Kri- tischer Studenten ( LKS ) zu erwähnen. Gegründet 1984 als ANR-Nachfolgeprojekt um Peter Franke , trat sie mit einer Kritischen Studentenzeitung ( KSZ ) und Broschüren an die ( v. a. studentische ) Öffentlichkeit. Kritische Sekundärliteratur berichtet von Kontakten der LKS zum Thule-Seminar von Pierre Krebs ( vgl. Bailer/Neugebauer 1993a , 157 und Purtscheller 1993 , 168 ). Inwieweit Burschenschafter an den LKS-Ak- tivitäten beteiligt waren , ließ sich angesichts der konspirativen Arbeitsweise der Gruppe ( und der damit einhergehenden exzessiven Verwendung von Pseudonymen ) nicht abschließend klären. Jedenfalls inse- rierte die KSZ in der Aula , deren Verlag wiederum eine KSZ-Publikation vertrieb ( vgl. Gärtner 1996 , 263 und 266 ; Bailer/Neugebauer 1993a , 121 ; Drack 2008 , 62 ). Vgl. weiterführend zur LKS und ihrer publizis- tischen Tätigkeit Drack 2008 , 62 f. ; Bailer/Neugebauer 1993a , 157 f. ; Purtscheller 1993 , 164–176. 304 Gleichzeitig enthielten freiheitliche Propagandamaterialien nun explizite Bezüge auf Benoist und Kon- sorten. So verwendeten etwa sowohl ein RFS-Aufkleber von 1986 als auch das Plakat zur Krebs-Veran- staltung im selben Jahr ( „Die Strategie der kulturellen Revolution“ ) als Motiv das Titelbild von Benoists ‚Kulturrevolution von rechts‘. Krebs wandte sich in diesem Vortrag gegen das „Judeo-Christentum“ und plädierte für Ethnopluralismus „( a )nstatt des Egalitarismus“ ( Oberösterreicher Germanen 1994 , 137 ). Zu den genannten Veranstaltungen vgl. Dvorak 1996 , 70 f. ; H. Stefan 2009 , 129 ; Perner/Schiedel/Zell- hofer 1994 , 55 und 64. Die zweite Veranstaltung mit Schrenck-Notzing kam letztlich nicht zustande. 305 Willms sprach im Rahmen des 125. Stiftungsfests Olympias 1984 an der BOKU ( vgl. Dvorak 1996 , 68 ; Perner/Schiedel/Zellhofer 1994 , 68 ). Sander trat Ende März 1990  – die DB beging unter Olympen-Vor- sitz ihre Rückkehr an ihren angestammten Tagungsort Eisenach  – auf der Thüringer Wartburg ans Red- nerpult. Sander beschwor dabei den Tag , an dem „das Deutsche Reich wiederhergestellt“ werde ( zit. n. Heither/Schäfer 1997 , 259 ). Pierre Krebs wurde von den Olympen 2006 erneut zum Vortrag nach Wien geladen ( vgl. PBW , Einladung zum Vortrag im Olympen-Haus am 24. 5. 2006 ). 306 Vgl. Junge Freiheit Nr. 4 / 1994 , 10. 307 Vgl. Oberösterreicher Germanen 1994 , 141. Auch der Krebs-Vortrag von 1986 sei demnach nicht vom ( Olympen-)RFS alleine , sondern gemeinsam mit den Wiener Burschenschaften und Landsmannschaften
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„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“
Untertitel
Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Autor
Bernhard Weidinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79600-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Burschenschaft, Studentenverbindung, Männerbund, Deutschnationalismus, Nationalismus, Rechtsextremismus, Konservatismus, Südtirol, Hochschulpolitik, VDU (Verband der Unabhängigen), FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs)
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. I. Einleitung 11
    1. I.1 Forschungsstand und Erkenntnisinteresse 12
    2. I.2 Zum Gegenstand der Untersuchung 15
    3. I.3 Methodische Erläuterungen 20
    4. I.4 Quellen und Quellenkritik 24
      1. I.4.1 Forschungspraktische und quellenkritische Herausforderungen 26
      2. I.4.2 Spezifische Problemlagen einzelner Quellengattungen 31
    5. I.5 Zentrale Begrifflichkeiten 34
  2. II. Nationalsozialismus und postnazistische Restauration 45
    1. II.1 Völkische Korporierte im (und für den) Nationalsozialismus 45
    2. II.2 Korporationen und ‚Entnazifizierung‘ 52
    3. II.3 Die Wiedererrichtung der Bünde 56
      1. II.3.1 Restauration vs. Neubeginn 67
    4. II.4 Rückeroberung von Öffentlichkeit 71
      1. II.4.1 Salonfähigkeit durch konservative Elitensolidarität 76
    5. II.5 Burschenschaftliche Vergangenheitsbewältigung 80
      1. II.5.1 Die erste Bestandsaufnahme Günther Berkas (1950/51) 83
      2. II.5.2 Die Auseinandersetzung um das ‚burschenschaftliche Geschichtsbild‘ (ab 1956) 90
      3. II.5.3 Burschenschaftliche Gedenkpolitik 96
      4. Exkurs: Zur Spezifik burschenschaftlicher Vergangenheitsbewältigung in Österreich 107
      5. II.5.4 Die Feldpost-Anthologie der Oberösterreicher Germanen (1967) 110
      6. Exkurs: Die Sprache der Vergangenheit 112
      7. II.5.5 Generationenverhältnis zwischen Konflikt und Konformismus 114
      8. II.5.6 Vergangenheitsbewältigung um die Jahrtausendwende 124
      9. II.5.7 Schlussbetrachtungen 127
  3. III. Burschenschaftliche Ideologie in Österreich 133
    1. III.1 Die Burschenschaften in Österreich als politische Vereinigungen 133
      1. III.1.1 Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis 138
      2. III.1.2 Konjunkturen der Politisierung 144
    2. III.2 Der burschenschaftliche Auftrag an den Einzelnen 150
      1. III.2.1 Zwischen Geselligkeitsorientierung und Idealismus 152
      2. III.2.2 Die politische Klasse unter Burschenschaftern 155
      3. III.2.3 Burschenschaftliche Meinungsführer 157
      4. III.2.4 Burschenschafter-Politiker 160
    3. III.3 Burschenschaftliche Erziehung 164
      1. III.3.1 Der burschenschaftliche Erziehungsauftrag 164
      2. III.3.2 Ebenen und Orte burschenschaftlicher Erziehung 171
      3. III.3.3 Funktionen und Konsequenzen 177
      4. III.4 Politisch-ideologische Heterogenität und burschenschaftlicher Corpsgeist 181
      5. III.4.1 Meinungsvielfalt und -hegemonie 181
      6. Exkurs: Zur relativen Abweichung der Oberösterreicher Germanen 186
      7. III.4.2 Konflikt und Kontroversen 191
      8. III.4.3 Die Außenwahrnehmung: Burschenschaften als Monolith 201
      9. III.4.4 Ursachen und Folgen burschenschaftlicher ‚Geschlossenheit‘ 210
    4. III.5 Wandel und Beharrung 213
      1. III.5.1 Burschenschaften zwischen Avantgarde und Reaktion 214
      2. III.5.2 Die Restaurationsphase: weiter (fast) wie bisher 220
      3. III.5.3 Die 1960er-Jahre: Weckrufe und Reformanläufe 225
      4. III.5.4 Der Streit um die Ehrenordnung 229
      5. Exkurs: Das Duellwesen in Österreich nach 1945 232
      6. III.5.5 Die 1970er-Jahre: Aufbruchsstimmung und Backlash 233
      7. III.5.6 Gründe der Wandlungsresistenz 236
    5. III.6 Selbstbild: Gegen-Elite 249
      1. III.6.1 Herausforderung Zweite Republik 251
      2. III.6.2 Wider die Herrschenden: Burschenschaften in Opposition 254
      3. III.6.3 Für die Herrschaft: Burschenschaftlicher Elitarismus 261
      4. III.6.4 Zusammenführung 271
    6. III.7 Völkischer Nationalismus als weltanschaulicher Angelpunkt 273
      1. III.7.1 Das Primat des Völkischen nach 1945 275
      2. III.7.2 ‚ Volkstumsbezogener Vaterlandsbegriff‘ und österreichische Eigenstaatlichkeit 286
      3. III.7.3 Kritik der völkischen Ideologie 291
    7. III.8 Burschenschaften und Demokratie 302
      1. III.8.1 Zwischen Barrikaden, Bismarck und Führerprinzip 303
      2. III.8.2 Demokratie als Form und Demokratie als Inhalt 305
      3. Exkurs: Zur Demokratisierung der österreichischen Hochschulen 313
      4. III.8.3 Demokratie im Verband und interbündischen Verkehr 315
    8. III.8.4 Der Einzelbund: ein ‚Parlament im Kleinen‘? 319
    9. III.8.5 Individuum und Kollektiv 326
  4. IV. Praxis burschenschaftlicher Politik 335
    1. IV.1 Burschenschaftliche Betätigung im politischen Sinn 335
      1. IV.1.1 Politik des Appells 338
      2. IV.1.2 ‚Grenzlandarbeit‘ 341
      3. IV.1.3 Hochschulpolitik 345
    2. IV.2 Burschenschaftliche Betätigung im metapolitischen Sinn 355
      1. IV.2.1 Gegen ‚Zeitgeist‘ und ‚Umerziehung‘: Frühe burschenschaftliche Metapolitik 355
      2. IV.2.2 Wider die ‚österreichische Nation‘ 360
      3. IV.2.3 Gegen ‚Geschichtslügen‘: Burschenschaftliche Geschichtspolitik 365
      4. IV.2.4 Einsatz für ‚das Deutschtum‘: die ‚Volkstumspolitik‘ der Burschenschaften 374
      5. IV.2.5 ‚ Nach außen wirken‘: burschenschaftliche Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit 377
      6. IV.2.6 ‚Neue Rechte‘ gegen ‚Neue Linke‘? 386
      7. IV.2.7 Rezeption der ‚Neuen Rechten‘ 399
      8. IV.2.8 Burschenschaftliche Metapolitik um die Jahrtausendwende 412
    3. IV.3 Burschenschaftliche Südtirol-Politik 416
      1. IV.3.1 Der Konflikt in völkischer Perspektive 417
      2. IV.3.2 Legaler Aktivismus 419
      3. IV.3.3 Beteiligung am Bombenterror 424
      4. IV.3.4 Allgemeine Ableitungen zu ‚Volkstumspolitik‘ und völkischer Ideologie 436
  5. V. Burschenschaften und politische Parteien 443
    1. V.1 Völkische Korporationen als freiheitliche Kaderschmieden: eine statistische Annäherung 448
      1. V.1.1 Die Bundesebene 449
      2. V.1.2 Die Landesebene 462
      3. V.1.3 Zusammenschau 471
    2. V.2 Zur Überparteilichkeit des Burschenschaftswesens in Österreich 476
      1. Exkurs: NDP und NFA als verbindungsstudentische Projekte 481
    3. V.3 Flügelkämpfe und Personaldebatten 489
      1. V.3.1 Von der Parteigründung bis zum Innsbrucker Parteitag 1986 490
      2. V.3.2 Haider-Ära, zweite Regierungsbeteiligung und Parteispaltung 501
    4. V.4 Programmatik und Policy-Ebene 511
      1. V.4.1 Freiheitliche Parteiprogramme 511
      2. V.4.2 Agenda-Setting und Politikfeldbewirtschaftung 516
    5. V.5 Parteienkooperation und Koalitionsoptionen 521
      1. Exkurs: Sonderfall Steiermark? 528
    6. V.6 Funktionen der FPÖ für die völkischen Korporationen 532
    7. V.7 Funktionen des völkischen Korporationswesens für die FPÖ 541
    8. V.8 Völkische Verbindungen und FPÖ: prekäre Interessengemeinschaft auf Gegenseitigkeit 550
  6. VI. Abschließende Überlegungen 557
    1. VI.1 Die politische Bedeutung der Burschenschaften in Österreich 560
    2. VI.2 Zur burschenschaftlichen Politikfähigkeit 566
      1. VI.2.1 Liberal-demokratische und burschenschaftliche Weltsicht 567
      2. VI.2.2 Oppositionell aus Prinzip? 570
      3. VI.2.3 Fähig und bereit zum Kompromiss? 574
  7. Anhang
    1. Literatur, publizierte Quellen, Chroniken und Festschriften 581
    2. Archive und Archivalien 603
    3. Verbindungsstudentische, völkische und freiheitliche Periodika 608
    4. Tabelle und Diagramme 609
    5. Zitierte eigene Interviews 609
    6. Abkürzungsverzeichnis 610
    7. Glossar: Organisationen, Organe, verbindungsstudentische Begriffe 612
    8. Personenregister 619
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