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wertet wird und wie die Verwendung einer bestimmten Auswertungsmethode die Art
der Ergebnisse beeinflusst.402
1.3 Triangulation innerhalb der qualitativen Forschung
Bei der Triangulation werden im Bestreben, die Forschungsfrage zu beantworten,
unterschiedliche Perspektiven eingenommen, wobei diese „gleichberechtigt und glei-
chermaßen konsequent behandelt und umgesetzt werden.“403 Die Triangulation ermög-
licht einen Erkenntniszuwachs, sodass beispielsweise „Erkenntnisse auf unterschied-
lichen Ebenen gewonnen werden, die damit weiter reichen, als mit einem Zugang
möglich wäre.“404 Norman Denzin, der eine systematische Konzeptualisierung der
Triangulation vorgelegt hat, nennt vier Basistypen von Triangulation, die Daten-Tri-
angulation, die Investigator- [und Investigatorinnen-]Triangulation, die Theorie-Tri-
angulation und die Methodologische Triangulation405 und betrachtet diese vorerst als
Strategie der Validierung, was er aufgrund geäußerter Kritik an diesem Verständnis
ändert und Triangulation406 als „Strategie auf dem Weg zu einem tieferen Verständnis
des untersuchten Gegenstandes und damit als Schritt auf dem Weg zu mehr Erkenntnis
[…]“407 bezeichnet.
„The goal of multiple triangulation is a fully grounded interpretive research approach.
Objective reality will never be captured. In-depth understanding, not validity, is sought
in any interpretive study. Multiple triangulation should never be eclectic. It cannot,
however, be meaningfully compared to correlation analysis in statistical studies.“408
Die Verwendung von Triangulation erweitert und vertieft die interpretative Basis jeder
Studie: „However, its use, when coupled with sophisticated rigor, will broaden, thi-
cken, and deepen the interpretive base of any study.“409 Die Beschränkungen, die sich
aufgrund der Verwendung einer Methode oder der Untersuchungsdurchführung durch
eine forschende Person ergeben, können durch Triangulation teilweise überwunden
402 Vgl. Bock, Karin (2010): Kinderalltag – Kinderwelten. Rekonstruktive Analysen von
Gruppendiskussionen mit Kindern. Opladen/Farmington Hills: Barbara Budrich, 115.
403 Vgl. Flick, Uwe (32011): Triangulation. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für
Sozialwissenschaften, 12.
404 Ebd.
405 Vgl. Denzin, Norman K. (1989): The research act. A Theoretical Introduction to Sociolo-
gical Methods. New Jersey: Prentice Hall 1989, 236–241.
406 Ebd., 235.
407 Flick, Uwe (92012): Triangulation in der qualitativen Forschung. In: Flick, Uwe/von Kar-
dorff, Ernst/Steinke, Ines: Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg:
Rowohlt Taschenbuch [2000], 309–318, 311; Denzin, Norman K.: The research act. A
Theoretical Introduction to Sociological Methods. New Jersey: Prentice Hall 1989, 246f.
408 Denzin, Norman K. (1989): The research act, 246.
409 Ebd., 247.
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279