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96 bleibt das Verfahren jedoch sensibel und offen für die spezifischen Inhalte in Fall und
sozialer Gruppe im Hinblick auf den untersuchten Gegenstand.“464
5. Begründung der Forschungszugänge
Dem hier beschriebenen Forschungsprojekt liegt ein ethnographischer Zugang zum
Untersuchungsfeld Kindergarten zugrunde, verbunden mit den Grundlagen der Daten-
erhebungs- und Auswertungsmethode der Grounded Theory465 und des Thematischen
Kodierens. Diesen ist gemeinsam, dass Forschung als offener Prozess verstanden
wird, in dem Datenerhebung und -auswertung miteinander verschränkt sind und das
Prinzip der Triangulation verfolgt wird.
Bei der Datenerhebung und der -auswertung werden Grundlagen des Thematischen
Kodierens und der Grounded Theory466 miteinander verknüpft. Das Vorgehen des The-
matischen Kodierens bringt eine Strukturierung und einen Überblick in die Fülle an
Daten und ermöglicht eine bessere Nachvollziehbarkeit der einzelnen Methoden der
Datenerhebung, als dies mit einem ausschließlichen Zugang zum Datenmaterial über
die Grounded Theory möglich wäre. Nach dem Ansatz des Thematischen Kodierens
wurden zwei Kindergärten ausgewählt, aufgrund deren Ausgangssituationen diffe-
rierende Umgangsformen mit religiöser Differenz zu erwarten waren. Das Sampling
ist somit an „Gruppen orientiert, deren Perspektiven auf den Gegenstand für seine
Analyse besonders aufschlussreich erschienen und die damit vorab festgelegt“ sind.467
Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, zeichnen sich die Forschungsfelder neben
den Unterschieden durch einige Gemeinsamkeiten aus468 und es werden „Themen bei
gleichzeitiger Offenheit für die jeweiligen, darauf bezogenen Sichtweisen“ vorgege-
ben.469 Das Theoretische Sampling erfolgt „innerhalb der Gruppen bei der Auswahl der
konkreten Fälle.“470 Der erste Schritt des Thematischen Kodierens „richtet sich auf die
einbezogenen Fälle, die in einer Reihe von Einzelfallanalysen interpretiert werden“,471
wobei zu einer ersten Orientierung kurze Fallbeschreibungen des jeweiligen Falls
erstellt werden. Diese Fallbeschreibungen werden in dieser Studie für die jeweils mit
unterschiedlichen Personen durchgeführten Methoden, wie die Gruppendiskussionen
mit Kindern und Pädagoginnen, das Expertinnen- und Experteninterview und die Teil-
nehmende Beobachtung auf die beiden Kindergärten aufgeteilt, angefertigt. In diesen
464 Ebd., 407f.
465 Corbin, Juliet/Strauss, Anselm (32008): Basics of Qualitative Research.
466 Vgl. Glaser, Barney G./Strauss, Anselm (1967): The Discovery of Grounded Theory;
Strauss, Anselm/Corbin, Juliet: Grounded Theory. Grundlagen Qualitativer Sozialfor-
schung. Weinheim: Psychologie Verlags Union 1996.
467 Flick, Uwe (2012): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung, 402.
468 Vgl. Kapitel „Auswahl der Kindergärten“ (Teil IV, 2).
469 Flick, Uwe (2012): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung, 402.
470 Ebd.
471 Ebd., 403.
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279