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der Kindergartenpädagogin einige Fragen über religiöse Feiern und die Religionszu-
gehörigkeit der Kinder im Kindergarten. Danach stellte sich die Forscherin sowohl
im Morgenkreis als auch bei den Kindern persönlich vor, fragte die Kinder nach ihren
Namen und wurde von den Kindern sofort akzeptiert.
2.2.2 Trägerschaft
Der Kindergarten in islamischer Trägerschaft, der sich noch im Aufbau befindet,
gehört zu einer Stiftung, die den Verein betreibt, der den Kindergarten finanziert.
Dieser wurde vom pädagogischen Leiter selbst gegründet. Der Leiter hat somit die
Möglichkeit, in Rücksprache mit dem Verein ein Konzept zu entwerfen und weiterzu-
entwickeln.593
Im Leitbild wird als ein wichtiger Aspekt des Konzepts des Kindergartens die
„ethisch moralische Erziehung auf religiöser Grundlage“ genannt, Kinder sollen die
„Religion spielerisch kennen lernen und angenommen und unterstützt werden.“594
2.2.3 Rahmenbedingungen
Der Kindergarten ist in sieben Gruppen aufgeteilt, wobei sich die Kinder während
der Freispielzeit ausschließlich im eigenen Gruppenraum befinden. So beschränken
sich die sozialen Kontakte innerhalb des Kindergartens auf die Personen in derselben
Gruppe des Kindergartens; allerdings kennen sich manche Kinder aufgrund von Ver-
wandtschaftsverhältnissen oder von Aktivitäten außerhalb des Kindergartens.
Im Kindergarten in islamischer Trägerschaft sind Anfragen von nichtmuslimi-
schen Eltern, ob ihr Kind den Kindergarten besuchen dürfe, Ausnahmefälle, obwohl
der Besuch nichtmuslimischer Kinder im Kindergarten in islamischer Trägerschaft
erwünscht ist, da der Kindergarten „offen für alle“595 sein will.
2.2.4 Personelle Besetzung
Jeder Kindergartengruppe sind zwei Erwachsene mit pädagogischer Ausbildung zuge-
teilt. In der Gruppe, auf die die Forschung hauptsächlich fokussiert ist, hat eine Kinder-
gartenpädagogin katholische Religionszugehörigkeit und die Kindergartenassistentin
islamische Religionszugehörigkeit. Die Kindergartenassistentin trägt ein Kopftuch,
während die Kindergartenpädagogin teilweise geschminkt ist, eine Tätowierung hat
593 Auf die nähere Beschreibung der Stiftung wird aufgrund der Zusicherung der Anonymität
verzichtet.
594 Auf die Quellenangabe wird aufgrund der zugesicherten Anonymität verzichtet. Vgl.
Kapitel „Auswahl der Kindergärten“ (Teil IV, 2).
595 Experteninterview mit Leitung des Kindergartens in islamischer Trägerschaft, 34.
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279