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2. Ausgangslage der Forschung
Die Präsenz verschiedener Religionen ist in der heutigen Gesellschaft selbstverständ-
lich geworden.
„Ein besonders dringliches, aber auch bis in die kirchlichen Gemeinden hinein umstrit-
tenes Bewährungsfeld für partnerschaftliches Verhalten stellt der Umgang mit aus
fremden Ländern und Kulturen gekommenen Menschen in einer Gesellschaft dar, sei
es dass sie als Arbeitskräfte angeworben worden sind, sei es, dass sie aufgrund von
(Bürger-)Krieg, Verfolgung, Folter, wirtschaftlicher Not o. ä. ihre Heimat verlassen
haben und darauf angewiesen sind, anderswo Asyl oder zumindest vorübergehende
Zufluchtsmöglichkeit zu erhalten.“19
Religion ist derzeit in öffentlichen Debatten präsent und deren Einfluss auf die Hand-
lungen und Gedanken Einzelner wird betont.
„Religion has returned to the forefront of public debate in European societies. […] It
must be taken seriously as a powerful influence on the actions and thoughts of indi-
viduals. […] Religion is thus of great social and political significance, both in ethnic
or national conflicts and extremist movements, but also in individual and communal
quests for meaning and orientation. As a result, today’s young people are most likely to
encounter religion in one form or another.“20
Insbesondere die zunehmende religiöse Diversität ist eine der wichtigsten Veränderun-
gen des 21. Jahrhunderts.21
„Religious diversity is probably one of the most important changes affecting our lives
in the twenty-first century. Yes, those changes began earlier, but the twenty-first century
is going to be about the management of religious diversity, doing it well, or getting it
terribly wrong. Religious diversity has increased and become a part of daily life, in a
way that it probably never was before, or if it was, it was much more isolated than it is
now. It has become the new normal in the lives of most people.“22
Mit der Situation der verstärkten religiösen Diversität geht oftmals
19 Mette, Norbert (2005): Einführung in die katholische Praktische Theologie, 177.
20 Bertram-Troost, Gerdien/Ipgrave, Julia/Josza, Dan-Paul/Knauth, Thorsten (2008): En
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coun
tering religious pluralism in school and society. A Qualitative Study of Teenage
Per
spectives in Europe. Background and Contextualisation. In: Knauth, Thorsten/Josza,
Dan-Paul/Bertram-Troost, Gerdien/Ipgrave, Julia (Hg.): Encountering religious pluralism
in school and society. A Qualitative Study of Teenage Perspectives in Europe. Münster
u. a.: Waxmann, 11–19, 11.
21 Für eine Aufschlüsselung der Häufigkeiten der jeweiligen Religionszugehörigkeiten vgl.
Kapitel „Auswahl der Kindergärten“ (Teil V, 6).
22 Bouma, Gary D. (2011): Being Faithful in Diversity. Religions and Social Policy in
Multifaith Societies. The Lloyd Geering Lectures 2010. Hindmarsh: ATF, xiii.
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279