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2.1.2 Entwicklung der jeweiligen Organisation unterstützen
2.1.2.1 Begleitung, Beratung und Supervision der Organisationsentwicklung
Da es sich bei Organisationsentwicklung um einen lang andauernden Prozess handelt,
der nicht durch konzeptuelle Überlegungen abgeschlossen ist,825 kann eine Begleitung,
Beratung und Supervision von einer der Organisation nicht angehörigen Person, die
sich gemeinsam mit den Mitgliedern des Kindergartens auf den Prozess einlässt und
diesen professionell begleitet, unterstützend sein. Bedeutend für Edgar Schein ist in
der Prozessberatung der Aufbau einer helfenden Beziehung.826 Die Persönlichkeit der
Beteiligten, die Gruppendynamik und kulturelle Faktoren haben einen Einfluss auf
die Prozessberatung, bei der der entscheidende Faktor die Beziehung zwischen der
helfenden und der hilfesuchenden Person ist.827
„Das bedeutet für mich, daß wir unseren Kunden keinen Werkzeugkasten von Rat-
schlägen und Technologien mitbringen, sondern eine Einstellung des Fragens und
Untersuchens und eine Reihe von Fähigkeiten zur Prozeßintervention. Es bedeutet,
daß wir den natürlichen Fluß dieser Prozesse identifizieren und mit ihm gehen, daß wir
unsere Flexibilität und Objektivität aufrechterhalten, um so im Laufe unseres eigenen
Lernens effektiver intervenieren zu können. Wir müssen die Beobachtungs- und Fra-
gefähigkeiten eines guten Ethnographen und die Interventionsfähigkeiten eines guten
Analytikers entwickeln.“828
Das Angebot von Beratung für Pädagoginnen und Pädagogen und Begleitung des Pro-
zesses durch außenstehende Personen, die im Alltag mitleben, können für die Entwick-
lung elementarer Bildungseinrichtungen eine hilfreiche Unterstützung sein, indem
erarbeitet wird, welche Bereiche weiterentwickelt werden könnten. Durch Begleitung
und externe Beratungsangebote können Ängste und Sorgen der Pädagoginnen, Päd-
agogen und Leitungen thematisiert werden, was in Konflikten oder herausfordern-
den Situationen Sicherheit im Kindergartenalltag geben kann. Dies kann Unsicherheit
und Angst reduzieren,829 mit anderen Personen über Religion und religiöse Differenz
im Kindergarten zu sprechen. Teambesprechungen, in denen Chancen und Heraus-
forderungen gemeinsam diskutiert werden, möglicherweise unter Einbeziehung einer
825 Vgl. Kapitel „Konzeptuelle Überlegungen zu religiöser Differenz“ (Teil V, 4.1.1). Obwohl
konzeptuelle Überlegungen und Veränderungsvorschläge vorhanden sind, spiegeln sich
diese nicht im Kindergartenalltag wider.
826 Vgl. Schein, Edgar H. (2003): Prozessberatung für die Organisation der Zukunft. Der
Aufbau einer helfenden Beziehung. Bergisch Gladbach: Edition Humanistische Psycho-
logie.
827 Vgl. ebd., 297.
828 Schein, Edgar H. (2000): Organisationsentwicklung: Wissenschaft, Technologie oder
Philosophie?. In: Trebesch, Karsten (Hg.): Organisationsentwicklung, 19–32, 28.
829 Vgl. Abschnitt „Gründe für geringe Thematisierung von religiöser Differenz“ (Teil V,
4.1.3).
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279