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es möglich wäre, in einem Kindergarten der Stiftung das Forschungsprojekt durch-
zuführen und gebeten, einen Kindergarten zu nennen, der den angeführten Kriterien
entspricht.587 Diese erteilte die Erlaubnis, die Forschung durchzuführen, nannte einen
Kindergarten und die Kontaktadresse der Leiterin des ausgewählten Kindergartens.
Die Forscherin kontaktierte die Leiterin des Kindergartens telefonisch und diese
erklärte ihre Bereitschaft für die Durchführung des Forschungsprojekts in dem Kin-
dergarten. Im September 2013 besuchte die Forscherin erstmals den Kindergarten und
führte ein Gespräch mit den beiden Kindergartenpädagoginnen sowie mit der Lei-
terin, in dem die Forscherin das Forschungsinteresse skizzierte, den Pädagoginnen
Anonymität zusicherte und alle Beteiligten um ihre Einwilligung bat. Die Pädagogin-
nen wurden angehalten, der Autorin eventuelle Beobachtungen, die in Hinblick auf
die Forschungsfrage interessant sein könnten, mitzuteilen, da dies für die Forschung
gewinnbringend sei. Eine kurze Beschreibung der Person der Forscherin sowie eine
Beschreibung des Forschungsprojekts wurden als Elterninformation an der Informa-
tionstafel ausgehängt. Die Forscherin stellte sich den Kindergartenassistentinnen per-
sönlich vor, erklärte ihnen das Forschungsinteresse und sicherte ihnen die Anonymität
der erhobenen Daten zu. Den Kindern stellte sich die Forscherin persönlich als auch
im Morgenkreis vor und wurde von diesen sofort akzeptiert und aufgefordert, mit
ihnen zu spielen.
2.1.2 Trägerschaft
Der Kindergarten ist einer katholischen Stiftung zugeordnet, deren Konzept für die
jeweiligen Kindergärten bindend ist. In deren Leitbild ist neben der mehrmaligen
Betonung der Einmaligkeit jedes Kindes explizit der respektvolle Umgang und die
Offenheit anderen Kulturen und Religionen gegenüber verankert und es wird darin
thematisiert, dass sich religiöse Überzeugungen im Kindergartenalltag zeigen und
Unterschiede nicht verdeckt werden.588
2.1.3 Rahmenbedingungen
Der Kindergarten ist zweigruppig geführt, wobei in der Freispielzeit ein offenes Kon-
zept verfolgt wird. Dies ermöglicht den Kindern, nach Belieben zwischen den beiden
Gruppenräumen zu wählen, wodurch sich alle Kinder untereinander sowie auch alle
Pädagoginnen kennen. Beim Morgenkreis und beim Essen sind die Kinder jeweils in
ihrer Stammgruppe.
Nichtkatholische Eltern wählen den Kindergarten in katholischer Trägerschaft
gerne für ihre Kinder und sorgen sich, dass ihr Kind aufgrund seiner Religions- oder
587 Vgl. Kapitel „Auswahl der Kindergärten“ (Teil IV, 2).
588 Eine Quellenangabe ist aufgrund der zugesicherten Anonymität in diesem Fall nicht
möglich. Vgl. ebd.
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279