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Ergebnisse der Untersuchung für einen interessierten Leser zusammen. Leitfragen für
dieses Niederschrift sind: Worum geht es hier? Was habe ich durch die Untersuchung
gelernt? Was steht im Mittelpunkt? Welche Zusammenhänge bestehen? Die zentrale
Geschichte dreht sich um die Kernkategorie, entfaltet diese prägnant und zeigt die
Zusammenhänge zu anderen wichtigen Kategorien. Nach Festlegung der Kernkate-
gorie, ihrer Eigenschaften und Dimensionen werden andere relevante Kategorien
systematisch und schemageleitet (z. B. im Sinne des Codierparadigmas) in Beziehung
zur Kernkategorie gesetzt. Sind die Relationen der zentralen Kategorien formuliert,
lassen sich ihre jeweiligen Eigenschaften und Dimensionen auf Regelmäßigkeiten und
Muster vergleichen.“447
Corbin und Strauss definieren die Analyse als einen Prozess des Generierens, Entwi-
ckelns und Bestätigens von Konzepten, wobei der Prozess über die Zeit und mit dem
Erwerb von Daten voranschreitet. „Analysis is a process of generating, developing,
and verifying concepts – a process that builds over time and with the acquisition of
data.“448 Die erste Analyse sollte bei der Grounded Theory idealerweise nach der ersten
Datenerhebung erfolgen, was der forschenden Person ermöglicht, relevante Konzepte
zu identifizieren und sensibler zu hören und zu beobachten. Die Entscheidung, welche
Daten als nächstes erhoben werden, ergibt sich aus den bereits vorliegenden Daten.
„Theoretical sampling is the process of data collection for generating theory whereby
the analyst jointly collects, codes, and analyzes his data and decides what data to
collect next and where to find them, in order to develop his theory as it ermerges. This
process of data collection is controlled by the emerging theory, wheter substantive
or formal. The initial decisions for theoretical collection of data are based only on a
general sociological perspective and on a general subject or problem area […].“449
Die Grounded Theory wird aus den Daten erhoben und mit charakteristischen Beispie-
len aus den Daten illustriert.450
„Generating a theory from data means that most hypotheses and concepts not only
come from the data, but are systematically worked out in relation to the data during
the course of the research. Generating a theory involves a process of research. By
contrast, the source of certain ideas, or even ‚models,‘ can come from sources other
than the data. […] But the generation of theory from such insights must then be brought
into relation to the data, or there is great danger that theory and empirical world will
mismatch.“451
447 Böhm, Andreas (92012): Theoretisches Codieren: Textanalyse in der Grounded Theory.
In: Flick, Uwe/von Kardorff, Ernst/Steinke, Ines: Qualitative Forschung. Ein Handbuch,
475–485, 482f.
448 Corbin, Juliet/Strauss, Anselm (32008): Basics of Qualitative Research, 57.
449 Glaser, Barney G./Strauss, Anselm (1967): The Discovery of Grounded Theory, 45.
450 Vgl. ebd., 5.
451 Ebd., 6.
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279