Seite - 169 - in Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten - Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
Bild der Seite - 169 -
Text der Seite - 169 -
© Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. 169
• Selbstverständlichkeit von und Interesse an religiöser Differenz
• Selbstinitiierte und selbstläufige Diskussionen über Themen religiöser Differenz
• Religionszugehörigkeit und religiöse Ausdrucksformen
• Feste
• Abwesenheit vom Koranunterricht
• Wissen über religiöse Differenz
• Versuch des Verstehens von nicht bekannten religiösen Ausdrucksformen
Kein erkennbares Interesse an religiöser Differenz
Die Kinder im Kindergarten in katholischer Trägerschaft thematisieren religiöse Dif-
ferenz nicht von sich aus. Wenn die Forscherin Impulse setzt, bleiben die Gespräche
stockend und auf die Forscherin konzentriert und religiöse Differenz wird nicht expli-
zit thematisiert.
Geringe Thematisierung religiöser Differenz ohne Impuls
Ohne Impuls durch die Forscherin werden die eigene Religionszugehörigkeit, religi-
öse Ausdrucksformen und religiöse Differenz von den Kindern im Kindergarten in
katholischer Trägerschaft nicht thematisiert. Weder vor noch nach dem Stattfinden der
Feste werden diese von den Kindern untereinander thematisiert, sondern die Kinder
wenden sich ihren Spielen zu. Einzig in der Vorweihnachtszeit, während im Kinder-
garten eine Krippe aufgestellt und ein Weg zur Krippe dargestellt ist, setzen sich die
Kinder manchmal vor die Krippe und reden darüber. Ein christliches Kind fragt zu
Hause nach, warum die Mutter eines Kindes ein Kopftuch trage, im Kindergarten stellt
das Kind diese Frage nicht.
Initiierte und stockende Gespräche über religiöse Differenz
Stellt die Forscherin im Rahmen einer Diskussion Fragen, geben die Kinder Ant-
worten darauf, die Gespräche bleiben schleppend und bis auf einige Ausnahmen, in
denen das Essen oder beim Martinsfest das Pferd thematisiert wird, auf die Forscherin
konzentriert. So beantworten die Kinder in der Gruppendiskussion zum Opferfest die
Fragen und wechseln danach das Thema, wobei keine Sequenz im Gespräch über das
Opferfest selbstläufig wird. Das Opferfest scheint kein besonderes Interesse der Kin-
der zu wecken.
Wenig Wissen über religiöse Differenz
Kinder im Kindergarten in katholischer Trägerschaft, denen religiöse Differenz auf-
fällt, was in von der Forscherin initiierten Diskussionen deutlich wird, haben für diese
oftmals keine Erklärung. Die Kinder wissen nicht, warum manche Kinder kein Kreuz-
zeichen machen sollten. Ebenso fehlt ihnen eine Erklärung, warum manche Kinder bei
Festen nicht anwesend sind, obwohl diese bei der Probe mitgewirkt haben. Den Kin-
dern ist nicht bewusst, dass manche Feste nicht von allen gefeiert werden. So wissen
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279