Seite - 237 - in Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten - Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
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gen darin unterstützen, eine sensible Wahrnehmung (religiöser) Differenz sowie einen
kompetenten Umgang mit dieser im Kindergarten zu entwickeln.947 „Die mit Hete-
zeitige Bestreben einer Akademisierung der Elementarpädagogik zu begegnen versucht
wird.
947 Neben den Kindergärten existieren in Wien weitere Formen der Kinderbetreuung, wobei die
Ausbildung für diese Kinderbetreuung verantwortlichen Personen alarmierend gering ist ,
wenn dies auch nicht ausschließt, dass es Kindergruppenbetreuerinnen und -betreuer gibt,
die für diese Arbeit qualifiziert sind und diese unter hohem persönlichen Einsatz leisten.
Bei einer Kindergruppe handelt es sich um „eine erweiterte familienähnliche Betreuungs-
form“ die „höchstens 14 gleichzeitig betreute Tageskinder umfassen“ darf und „von einer
ausgebildeten Kindergruppenbetreuerin beziehungsweise einem Kindergruppenbetreuer
geführt“ wird (Magistrat der Stadt Wien, http://www.wien.gv.at/bildung/kindergarten/
private-angebote/ [22.07.2015]). Die Grundausbildung zur Kindergruppenbetreuerinnen
und zum -betreuer, die zur Ausübung des Berufs befähigt, beispielsweise der Wiener
Kindergruppen, umfasst „sechs Seminare, eine Reflexions- bzw. Abschlusstag und zwei
Abende Supervision, mindestens 80 Stunden Praktikum in einer Kindergruppe sowie das
Abfassen eines Praktikumsberichtes“ (Wiener Kindergruppen, http://www.wiener.kinder-
gruppen.at/?page_id=33 [22.07.2015]). Von diesen unterschieden sind die Tagesmütter
und -väter. Diese sind Personen, die „regelmäßig und entgeltlich Minderjährige bis zum
vollendeten 16. Lebensjahr (Tageskinder) für einen Teil des Tages individuell im eigenen
Haushalt betreuen und erziehen“ (Verordnung der Wiener Landesregierung über die Rege-
lung der Tagesbetreuung nach dem Wiener Tagesbetreuungsgesetz (WTBVO) 2001/94.
Paragraph 2, http://www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/rechtsvorschriften/html/
s2700200.htm [21.07.2015]). In der Verordnung der Wiener Landesregierung über die
Regelung der Tagesbetreuung nach dem Wiener Tagesbetreuungsgesetz (WTBVO) heißt
es im vierten Artikel „(1) Tagesmütter/-väter müssen vor Aufnahme ihrer Tätigkeit die
Absolvierung einer Ausbildung nachweisen, die aus mindestens 60 Unterrichtseinheiten
zu bestehen hat und jedenfalls Grundlagen in den folgenden Bereichen umfassen muss: 1.
organisatorische, rechtliche und fachliche Belange der Tätigkeit als Tagesmutter/-vater,
2. Rollenbild – Tagesmutter/-vater, 3. Das Tageskind – ein Kind in zwei Familien, 4. Ent-
wicklungspsychologie und Pädagogik, 5. Kommunikation und Konfliktlösung sowie 6.
Erste Hilfe-Maßnahmen der Unfallverhütung im Rahmen der Kinderbetreuung. […] (3)
In Ergänzung der Ausbildung müssen Tagesmütter/-väter die Absolvierung einer regelmä-
ßigen, einschlägigen Fortbildung von jährlich mindestens 16 Unterrichtseinheiten nach-
weisen (Verordnung der Wiener Landesregierung über die Regelung der Tagesbetreuung
nach dem Wiener Tagesbetreuungsgesetz (WTBVO) 2001/94. Paragraph 4, http://www.
wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/rechtsvorschriften/html/s2700200.htm [21.07.2015].
Vgl. auch Magistrat der Stadt Wien, https://www.wien.gv.at/menschen/magelf/ahs-info/
ausbildung.html [21.07.2015]). Vor der Aufnahme der Tätigkeit als Betreuungspersonen
in Kindergruppen müssen diese eine Ausbildung aus mindestens 90 Unterrichtseinheiten
zu denselben Bereichen wie oben angeführt absolvieren sowie jährlich Fortbildungen im
Ausmaß von 20 Stunden nachweisen (Magistrat der Stadt Wien, https://www.wien.gv.at/
menschen/magelf/ahs-info/pdf/kindergruppe-ausbildung.pdf [21.07.2015]). Das Ausmaß
des erforderlichen Maßes an Ausbildung scheint der komplexen Tätigkeit und den vielfäl-
tigen Anforderungen in einer Kindergruppe oder als Tagesmutter oder -vater nicht gerecht
zu werden. Eine Auseinandersetzung mit religiöser Differenz wird in diesen Ausbildungen
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279