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rogenität verbundenen Herausforderungen an professionelles pädagogisches Handeln
werden in Zukunft nicht geringer werden, sondern wachsen.“948 Pädagoginnen sind
sich bewusst, dass ein Kompetenzzugewinn im Umgang mit religiöser Differenz sinn-
voll sein könnte, empfinden allerdings keinen Fortbildungsbedarf. Obwohl die Ausbil-
dung in manchen Bereichen negativ eingeschätzt wird, führt dies bei unter 30 Prozent
zu Fortbildungswünschen.949 Es bedarf somit neben dem Angebot von Fortbildung,
das die Pädagoginnen und Pädagogen als notwendig erachten, eines weiteren Ange-
bots, indem eine Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen, wie dies im vorurteils-
bewussten Ansatz umgesetzt wird,950 die Schulung des Bewusstseins für religiöse Dif-
ferenz und Erweiterung des Wissens über verschiedene Religionen erfolgen kann. Im
Folgenden werden zwei Aspekte der Aus-, Fort- und Weiterbildung angeführt, deren
Berücksichtigung aufgrund der Forschungsergebnisse951 besonders relevant erscheint.
nicht gefördert. Wie sollen Tagesmütter und-väter bzw. Kindergruppenbetreuerinnen und
-betreuer für Differenz sensibilisiert werden, wenn nicht in irgendeiner Form Diversität
in der Ausbildung besprochen wird? Überlegungen hinsichtlich einer Gesetzesänderung
wären sinnvoll. Elternsein qualifiziert nicht zur Arbeit als Kindertagesbetreuerinnen und
-betreuer.
948 Gogolin, Ingrid/Krüger-Potratz, Marianne (2010): Einführung in die Interkulturelle
Pädagogik. Opladen/Farmington Hills: Barbara Budrich, 26.
949 Vgl. Blaicher, Hans-Peter u. a. (2011): Interreligiöse Bildung in Kindertagesstätten in
empirischer Perspektive. In: Schweitzer, Friedrich/Edelbrock, Anke/Biesinger, Albert
(Hg.): Interreligiöse und interkulturelle Bildung in der Kita, 147–222, 206.
950 Zur Auseinandersetzung mit dem vorurteilsbewussten Ansatz vgl. Derman-Sparks,
Louise/A.B.C. Task Force (1989): Anti-Bias Curriculum: Tools for Empowering Young
Children. Washington, DC: National Association for the Education of Young Children;
Preissing, Christa/Wagner, Petra (Hg.) (2003): Kleine Kinder, keine Vorurteile? Interkul-
turelle und vorurteilsbewusste Arbeit in Kindertageseinrichtungen. Freiburg i. Br.: Herder;
Gramelt, Katja (2010): Der Anti-Bias-Ansatz; Gramelt, Katja (2013): Diversity in early
childhood education: a German perspective. Early Years. An International Research Jour-
nal 33(1), 45–58; Wagner, Petra (Hg.) (2010): Handbuch Kinderwelten; Vandenbroeck,
Michel (2007): Beyond anti-bias education: Changing conceptions of diversity and equity
in European early childhood education. European Early Childhood. Education Research
Journal 15(1), 21–35; Wagner, Petra/Hahn, Stefanie/Enßlin, Ute (Hg.) (2006): Macker,
Zicke, Trampeltier … Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung in Kindertageseinrich-
tungen. Handbuch für die Fortbildung. Weimar: Verlag das Netz; Wagner, Petra (2003):
Und was glaubst du? Religiöse Vielfalt und vorurteilsbewusste Arbeit in der Kita. In:
Dommel, Christa/Heumann, Jürgen/Otto, Gert (Hg.): WerteSchätzen, 223–233. Dommel,
Christa (2010): Religion – Diskriminierungsgrund oder kulturelle Ressource für Kinder?.
In: Wagner, Petra (Hg.): Handbuch Kinderwelten, 148–159.
951 Vgl. Teil V „Auswertung“.
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279