Seite - 157 - in Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten - Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
Bild der Seite - 157 -
Text der Seite - 157 -
© Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. 157
• Religiöse Angebote
• Religions-/Koranunterricht
• Kennenlernen von Gotteshäusern
• Erzählen von Geschichten
• Gebete
• Gebete der größeren Religion
• Vereinheitlichte Gebete
• Gebete der kleineren Religionen
• Säkulare Sprüche als Ersatz für Gebete
Feste
Allgemeine Feste mit nicht kommunizierten religiösen Elementen
Feste, denen kein religiöser Hintergrund zugrunde liegt, werden gefeiert, wobei reli-
giöse Elemente im Verlauf des Feierns vorkommen, über die im Vorfeld nicht kom-
muniziert wird. So ist das größte Fest im Kindergartenjahr in islamischer Trägerschaft
das „Sommerfest“, auf das sich die Kinder und die Pädagoginnen lange vorbereiten
und proben, um den Eltern eine Show bieten zu können. Religion ist bei diesem Fest,
das als Abschluss- und Sommerfest gefeiert wird, insofern Thema, als die Kinder den
Eltern bei der Vorführung zwei Suren vorsingen, wobei die nicht muslimischen Kinder
bei diesen nicht mitsingen, aber in der Gruppe stehen bleiben. Beim Stationenbetrieb,
der mehrere Stationen mit Spielen und Musik umfasst, widmet sich eine Station dem
Koran. Bei dieser rezitieren die Kinder ihnen bekannte Suren. Die nicht muslimischen
Kinder müssen diese Station nicht absolvieren, um ihr Abschlussgeschenk zu bekom-
men. Andere Religionen werden beim Sommerfest nicht thematisiert.
Religiös deklarierte Feste der größeren Religion
Es finden Feste im Kindergarten statt, die religiös deklariert sind und einer bestimm-
ten religiösen Tradition zugeordnet sind. Im Kindergarten in katholischer Trägerschaft
werden die christlichen Feste des Kirchenjahres gefeiert. Diese Feste werden entweder
in der Kirche, im Gruppenraum oder in einem anderen, im Gebäude zur Verfügung
stehenden Raum gefeiert. Die christlichen Feste werden grundsätzlich mit allen Kin-
dern gefeiert, wobei niemand mitfeiern muss und kein Druck ausgeübt werden soll.
Wenn bekannt ist, welche Eltern ihr Kind bei dem jeweiligen Fest nicht mitfeiern
lassen wollen, werden diese informiert, sodass sie die Kinder an dem betreffenden Tag
nicht in den Kindergarten bringen oder diese rechtzeitig vor dem Fest abholen kön-
nen, ein alternatives Angebot für die Kinder existiert nicht. Bei Festen, die außerhalb
des Kindergartenalltags mit den Eltern stattfinden, wie beispielsweise das Martinsfest
oder das Nikolausfest, können die Eltern entscheiden, ob sie mit ihrem Kind an dem
Fest teilnehmen. Es wird nach einem Umgang mit der Situation gesucht, der „noch
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Titel
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Untertitel
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Autor
- Helena Stockinger
- Verlag
- Waxmann Verlag GmbH
- Ort
- Münster
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Abmessungen
- 16.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 280
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279